Das 40-mm-Bofors-Geschütz der ehemaligen britischen Luftverteidigung. Ein ähnliches Modell wurde in Polen in den letzten Jahren vor dem Ausbruch des 2. Weltkriegs unter dem Lizenzvertrag hergestellt. Diese Geschütze spielten große Rolle bei der Verteidigung von Lemberg (Lwiw, Lwow). Die Verteidigung Lembergs im September 1939 gegen die Deutsche Wehrmacht dauerte zehn Tage lang. Die stolze und heitere Großstadt war ein lebendiges Symbol für Jahrhunderte lange Rolle Polens als Schutzwehr Europas. Man kämpfte dort also auch 1939 erbittert. Nach dem Einmarsch der Roten Armee hat der Marschall Timoschenko den Verteidigern freien Abzug nach Ungarn versprochen. Doch aufgrund des Befehls Stalins konnte der Marschall sein Wort nicht halten. Durch den Tyrannen der vielen Völker als Volksfeinde beurteilt, mussten sie den Schicksal der Millionen von Russen teilen; grundlose Inhaftierung, Foltern, Ermordung durch Stalins Henker.
Das
historische Geschütz wurde 2006 durch Balcer~commonswiki
auf dem Gebiet des britischen Militärmuseums ( CFB Borden - Base
Borden Military Museum) photographiert.
Wikimedia
Commons, CC BY-3.0.
So
berichtete darüber eine der besten Zeitungen der neutralen Staaten
von damals:
„London,
26. Sept. (P. B.) Man beginnt hier den russischen Einmarsch in Polen
noch ruhiger zu beurteilen als in den ersten Tagen, Seitdem am
letzten Sonntag Lord
Halifax
[der britische Außenminister] den russischen Botschafter Maisky
wieder zum ersten Male seit dem letzten 23. Juli empfangen hat,
„Will
der «New Chronicle» sogar wissen, daß das Eingreifen der Russen in
Regierungskreisen mit einer Art Wohlwollen betrachtet wird“
Immerhin
fällt aus, daß auch Chamberlain
heute im Unterhaus die Sowjets durchaus schonend behandelte. Er gab
kein weiteres Werturteil über ihre neue Außenpolitik, besonders
keine neue Verurteilung. Umso nachdrücklicher wies er daraufhin, daß
die Russen
den größten Abschnitt Polens besetzen und unter anderem auch einen
Teil Warschaus [in Bezug auf die polnische Hauptstadt hat er etwas
falsch verstanden] und die
galizischen Ölfelder erhalten.
Wollte
er damit indirekt sagen, daß das Reich seiner Schätzung nach eine
ernste Niederlage erlitten hat? Wie Marineminister Churchill zeigte
auch er im gleichen Zusammenhang, daß die englische Blockadepolitik
entgegen den deutschen Behauptungen wirksam ist.“
(England,
„Luxemburger Wort“, 27. September 1939, S. 3. Die
Quelle hier)
Wenn
irgendjemand noch Zweifel daran hatte, zu welchem Zweck der
Premierminister Seiner Majestät des Königs, der wahrhaftig
ehrenvolle Neville
Chamberlain, die polnische Unabhängigkeit „garantiert“ hat,
war seine Regierung durchaus in der Lage, eine vernünftige Erklärung
zu dieser Angelegenheit abzugeben.
Am 1.
Oktober hielt Churchill, der mit dem Amt des Marineministers betraut
war, eine Rundfunkansprache, eine Stalin gegenüber freundliche Rede
…..
in der er u. a. erklärte: „Wir
hätten uns wünschen können, dass die russischen Armeen
nicht als Invasoren, sondern als Freunde und Verbündete Polens an
der derzeitigen Grenzlinie stehen würden.
Doch dass die russischen Armeen an dieser Grenze stehen sollen, war
eindeutig notwendig für die Sicherheit Russlands gegenüber die
Bedrohung durch Nazideutschland. Auf
jeden Fall ist die Linie da, und es wurde eine Ostfront geschaffen,
die Nazideutschland nicht eröffnen wagt. Als Herr von Ribbentrop
letzte Woche nach Moskau bestellt wurde, war es, um die Tatsache
kennenzulernen und zu bestätigen, dass die nationalsozialistischen
Pläne bezüglich der baltischen Staaten und der Ukraine zum Erliegen
kommen müssen.“
Die
verkündeten durch die regierenden Politiker Beurteilungen wurden
blitzschnell durch die ganz offen zensurierte Presse wiederholt. Ihre
Leser (und man las die Zeitungen damals überall; die einzige
Alternative dazu war das Rundfunk) waren doch mit der ersten
Aufführung der kriegerischen Zusammenarbeit der zwei Ordnungsmächte
Osteuropas zutiefst erschreckt.
Man
stellte also den Zeitungslesern einen auf die Dauer unvermeidlichen
gewaltigen Zusammenstoß zwischen dem deutschen „Drang nach Osten“
und den sowjetrussischen „Drang nach Westen“ ins Aussicht
„Die
Aktion Rußlands, ob es nun bolschewistisch oder nationalistisch sei,
wird auf die slawischen Völker immer einen Einfluß ausüben. In
Stalin scheint Rußland einen Zaren gefunden zu haben, der alle
russischen Gebiete wieder vereinigt.“ So schrieb darüber eine der
französischen Zeitungen von damals.
(Rußlands
Rolle, Paris, 25. Sept., „Luxemburger Wort“, 27. September 1939,
S. 1, Die Quelle hier)
So
sollte es in der Tat am Ende geschehen. Nur sollte diese gewaltige
Entwicklung, samt ihren Folgen im Übersee, auch das Ende des
märchenhaften Reichtums, der beiden kolonialen Weltreiche und
schließlich immer mehr ernstzunehmende Bedrohung des nationalen
Fortbestehens Großbritanniens und Frankreichs bedeuten. Die
menschlichen Regierungen von heute und die Gottes gerechte Ordnung...