Die
Philips-Werke
(sowie die polnische Abteilung von Telefunken)
stellten mehrere moderne Rundfunkempfänger her, und schufen
Arbeitsplätze in Polen.
Die polendeutschen Kaufleute
waren Leute, die diese Empfänger für die Bevölkerung sowie
öffentliche Einrichtungen zugänglich und verständlich machten. Die
Kaufleute galten als aüßerst sorgfältig
und zuverlässig.
(Vintage
Philco (Big Bullet) Table Radio, Model 37-610T, Broadcast & Short
Wave Bands, Art Deco Design, 5 Vacuum Tubes, Walnut Veneer Cabinet,
Circa 1937. Author: Joe Haupt from USA. Wikimedia Commons.+ public domain + own work)
In
den späten 1930en Jahren die Rundfunkempfänger mit der
Audion-Stufe, sowie die ersten Überlagerungsempfänger
der einheimischen Herstellung lösten in Polen die damals noch sehr
weit verbreiteten einfache Detektorempfänger
mit
dem individuellen Kopfhörerempfang im Eiltempo ab. Diese
Pendelaudions
und Superhets
konnten durch ganze Familie abgehört werden. Während der warmen
Jahreszeit wurden sie sogar oft, auf Wunsch von Nachbarn, am
Erdgeschoss im Fenster ausgesetzt,
damit auch die armen Menschen, die sich keinen eigenen
Rundfunkempfänger leisten konnten, die Radiosendungen, insbesondere
Nachrichten, hören können.
Anders
geschah es, aber die Nazis und die Kommunisten waren schuld daran,
nicht der große Marschall Josef Pilsudski, oder?
War aber
wirklich der Hitler-Stalin-Pakt die Ursache für die Jupps Ernennung
der drei unfähigen Großmäuler in der Eigenschaft seiner
Nachfolger, die sich als ein Hund, welcher auf Tiger und auf Bär
gehetzt wird, durch den Kriegsanstifter den Löwen ausnutzen ließen?
So
schrieb darüber die Tagespresse
„Lebhafte
Beachtung in politischen Kreisen findet der Leitartikel der «Gazeta
Polska»,
in welchem Stellung gegen
die Panikmacherei
genommen wird, die das innerpolitische Leben seit längerer Zeit
kennzeichnet und welche hauptsächlich durch immer wieder
auftauchende Gerüchte über
einen irgendwie bevorstehenden Umsturz
verursacht wird.“
In
dem von der Zeitung der Deutschsozialisten kurz dargestellten
einleitenden Artikel wurden die Überlegungen des Redakteurs
Ipohorski-Lenkiewicz, gedruckte in der Ausgabe dieser
regimetreuen Gazeta/Zeitung
vom 4. Januar, behandelt. Der Originaltitel lautete: Das
Motiv der zwölf Uhr.
Die darin enthaltenen Behauptungen führten zu scharfer Kritik
seitens der national-demokratischen
und linken Gegner des Sanatoren-Regimes.
„Zu
diesen Gerüchten schreibt das genannte Blatt u. a.: «Die
einen behaupten, daß eine
rote, marxistische bzw Volksfront-Revolution
bevorstehe, die anderen wiederum, daß es eine
anti-jüdisch-nationale, bzw. radikal-nationale sein werde.»
Das Blatt wendet sich scharf gegen diese Gerüchte und bemerkt, daß
jede
Revolution nur gegen die Regierung
gerichtet sein könne."
Die
letzte Behauptung war ein krasser Zeugnis der Denkarmut und geradezu
uferlosen Dummheit der Sanatoren. Eine genau
umgekehrte Ansicht,
auf den mehreren Erfahrungen der Revolutionen und Bürgerkriege
gestützt, darunter der zu dieser Zeit immer noch nicht besiegten
kommunistisch-anarchistischen Revolution in Spanien, war richtig. Aus
diesem Grund und aufgrund der zunehmend
gefährlichen internationalen Situation
wurde das Schicksal der Zweiten
Republik Polen
besiegelt. Ich befürchte die
Geschichte kann sich wiederholen
und diese Wahrheit ist äußerst unangenehm für die Regierung und
für die Interessengruppen, dessen Wahlspenden die Regierung
kontrollieren.
Die
weiteren Betrachtungen von Redakteur Ipohorski
„Die
gegenwärtige Regierung verfolgte jedoch keine Tendenzen, die von den
Unzufriedenen ausgenutzt werden könnten, um einen bewaffneten
Umsturz zu organisieren. An die Adresse der Nationalisten wie an die
mit der Politik Becks unzufriedenen Kreise der Öffentlichkeit
richtet «Gazeta Polska» die Versicherung, daß
die Regierung «Polen weder an Juden noch an Deutschland
verschachern» wolle.
An die Sozialisten und die Bauernpartei stellt das Blatt die Frage,
ob tatsächlich der gegenwärtige innerpolitische Kurs der
Arbeiterklasse feindlich gesinnt wäre.“
Seine
Ausführungen schließt das Blatt mit der Versicherung,
daß dem polnischen Staat kein Totalismus [d. h. ein Totalitarismus],
keine Auflösung der bestehenden Parteien und schließlich keine
Aufhebung der bisher geltenden Verfassung drohe,
die doch in ihrem Wesen demokratisch sei. Andererseits jedoch, meint
das Blatt, sei an eine Wiederkehr der vor dem Maiumsturz
bestandenen Verhältnisse in Polen nicht zu denken.“
(Gegen
die Diktaturpsychose, „Lodzer
Volkszeitung“, 6. Januar 1938, S. 2)
So
beantwortete dies die Presse der national-demokratischen Bewegung
„Der
patriotische Teil der polnischen Gesellschaft will keinen bewaffneten
Umsturz, weil er weiß, dass jeder derartige Umsturz ein Verhängnis
für das Land ist, aber er hofft, dass diejenigen, die für den
gegenwärtigen Stand der Dinge in Polen verantwortlich sind, bald von
der politischen Bühne verschwinden werden. Jeder versteht es, nur
sie wollen es nicht selbst verstehen. Sie verteidigen ihre hohe
Posten und erfinden immer neue Rechtfertigungen, um ihre Macht fast
uneingeschränkt weiter auszuüben. Es
wird aber irgendwann ein Augenblick kommen, wo sich herausstellt,
dass sie die damit verbundene ungeheure Alleinverantwortung nicht
tragen können.“
Diese
Worte sollten sich als prophetish erweisen!
Aus
dem Inhalt dieses Leitartikels sowie aus seiner Kritik ging auch klar
hervor, dass
das Sanatorenregime mit einer Politik der Verteilung von Land, Geld
und Privilegien
einen Teil der Gesellschaft dazu bewegen konnte, auf seine Seite zu
überlaufen. Es machte sich die
hoffnungslose Spaltung seiner politische Gegner
zunutze und nutzte die Situation aus, um zu verhindern, dass alle
unzufriedenen Menschen gleichzeitig die Straßen fluten und eine
Revolution oder Gegenrevolution beginnen. Darüber hinaus es fehlte
an glaubwürdigen Vorschlägen, um die bestehende Ordnung durch eine
neue zu ersetzen, die zu einer raschen Lösung der dringlichsten
Probleme des Staates und des polnischen Volkes, sowie der zahlreichen
nationalen Minderheiten führen könnte.
Das
Schlimmste daran war, dass auch das herrschende politische Lager
weder in der Außen- noch in der Innenpolitik ein solches Programm
hatte. Das
ganze
Land steuerte gerade auf sein Verhängnis zu,
wodurch sich die schlimmsten Vorhersagen hinsichtlich der Ankunft
eines ebenso braunen wie des roten Totalitarismus auf polnischem
Boden erfüllt werden sollten. Anfang 1938 konnten zwar noch
Entscheidungen getroffen werden, um dies zu vermeiden, die Chance
sollte aber ungenutzt bleiben. In den ersten Monaten dieses Jahres
ereignete sich allerdings ein bemerkenswertes Ereignis, als die
ungarische
Regierung
in internationalen Angelegenheiten einen vielmehr realistischen
Ansatz verfolgte.
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