Die Massey-Ferguson-Traktoren, die unter britischer Lizenz in Ursus hergestellt wurden, könnten ähnlich wie die Bizon-Erntemaschinen zum Schaufenster der polnisch-britischen industriellen Zusammenarbeit werden. In der Erntemaschinenfabrik in Plotzk (Płock) entstand eine Gruppe hervoragender Manager, die den Arbeitern erklären konnten, dass es viel interessantere Dinge gibt als ungerechtfertigte Arbeitsniederlegung und den Raub von Waren aus Geschäften und Lieferwagen. Eine ähnliche Gruppe fehlte in Mechanischen Werken von Ursus, aber vielleicht gibt es auch eine sogenannte Verschwörungstheorie, die in die Erklärung der Ereignisse einbezogen werden soll.
Gierek besuchte die Mechanischen Werken von Ursus, um zu erklären, worum es bei der Massey Ferguson 200 Serie geht. Er versprach gute Leitung und günstige Bedingungen für die Männer aus der Besatzung, die bereit und imstande sein würden, am neuen, dem fortschrittlichsten in Osteuropa, Traktoren-Fließband zu arbeiten. Das Maschinenproduktionssystem von Banner Lane war das beste in Großbritannien. Andererseits waren die vom autonomen britischen Teil der riesigen kanadisch-amerikanischen Unternehmens konzipiertem Ketten externer Zulieferer und deren hohen Qualitätsanforderungen nicht einfach anderswo zu kopieren. Auch die Arbeit am Fließband im Hauptproduktionswerk erforderte viel Aufmerksamkeit und fortgeschrittene technische Fähigkeiten von jedem Arbeiter in diesem System.
Dem polnischen Anführer war jedoch nicht bewusst, dass dies eine völlig neue Generation von Arbeitern ist, mit denen er spricht. Ihre Ausbildung, die von einigen der besten polnischen Ingenieure von damals betreut wurde, war mehr als ausreichend. Sie wurden auch sorgfältig aus den jungen Männern ausgewählt, die sich der besten Gesundheit erfreuten, aber gleichzeitig waren sie auf einem viel niedrigeren politischen Bewusstsein-Niveau und waren nicht so verantwortungsbewusst wie ihre älteren Kameraden. Sie hielten Vollbeschäftigung, hohe Löhne und andere gute Dinge für selbstverständlich. Sie waren langhaarig und rebellisch wie die gleiche Generation in den westlichen Ländern. Sie haben am Ende ihr eigenes Land zu einer viel schnelleren und mehr verhängnisvollen Deindustrialisierung geführt als diese in der USA oder Großbritannien.
(Ein Bildfenster aus dem YouTube-video: The Struggles for Poland (1986). A history of Poland in the Twentieth Century. Episode 9 1970-80)
Trotzdem wurde ein längerer Lernprozess für alle Mitarbeiter eingeleitet, die an der Traktorenproduktion von Ferguson.Modellen beteiligt sein sollten, und es wurde erwartet, dass innerhalb von zwei Jahren ausgezeichnete Ergebnisse erzielt werden...
wie es früher in Deutschland und Spanien der Fall war. Um sicherzustellen, dass die höchsten Qualitätsstandards in Übersee eingehalten werden, haben die britischen Ingenieure den gesamten Prozess der Einführung der Lizenzvereinbarung überwacht. Die Materialkontrollabteilung von Massey Ferguson zog es vor, die ersten polnischen Ferguson-Ackerschlepper aus den aus England gelieferten Teilen zusammenbauen zu lassen.
Sie sollen sich daran erinnern, dass der Plan zur Produktion lizenzierter britischer Traktoren unter den enormen Anstrengungen der Giereks Regierungsmannschaft, die schlimmsten Hindernisse auf dem Weg zur weiteren Entwicklung des Landes zu beseitigen, von strategischer Bedeutung war
Der Zufluss der besten, von Massey Ferguson bereitgestellten britischen und kanadisch-amerikanischen Technologie wurde in die zentrale Volkswirtschaftspläne für das Zeitraum 1976-80 aufgenommen. Deshalb besuchte Gierek am 13. Oktober 1975 erneut die Danziger Werft und forderte die Arbeiter im ganzen Land auf, ihre Bemühungen zur Erreichung der ihnen zugewiesenen Ziele zu intensivieren. Er hat gefragt: Würden Sie mir bitte helfen, Polen zu einem mächtigen Land zu machen und seinen Menschen einen höheren Lebensstandard zu sichen?
Es ist leider hinzufügen, dass sein Premierminister und viele Minister die Bemühungen der Besatzungen der Industriebetriebe und des Staatschefs sabotiert haben. Dies zeigte sich am Beispiel des primitiven und grausamen politischen Feldzuges gegen die polnisch-britische Zusammenarbeit im Bereich hochmoderner tragbarer Rechner (1972-74). Die Zusammenarbeit wurde unmöglich gemacht, die Proteste von Ingenieuren und Journalisten verheimlicht und ihre Orgamnisatorem mit Gewalt zum Schweigen gezwungen. Jetzt sollte sich die düstere Geschichte wiederholen. Diesmal hat jemand einfach seine Verantwortung vernachlässigt, die Unzufriedenen unter Kontrolle zu bringen und ihre Aktivitäten einzuschränken.
Ein gewisser Eugeniusz Korzeb wurde einer der am meisten wortgewandten Gegner der Umsetzung dieser lizenzierten Produktion, die in den Mechanischen Werken von Ursus in Erscheinung traten. Er war ein gebildeter Mann; im Alter von 30 Jahren absolvierte er eine berufliche Grundschule
Die in Ursus-Werken betriebene Propaganda gegen die Zusammenarbeit mit den Briten war mehr oder weniger so: Wir wissen doch, dass die ganze Welt die Industrie auf metrische Maße umstellt, und dieser Traktor wurde in Zoll gemessen. Dies war aber in Bezug auf die ganze Welt einfach nicht der Fall. Eine weitere falsche Information wurde verbreitet. Nämlich, die Briten sollten einen Weg finden, um die veralteten Maschinen aus der Banner-Lane-Fabrik zu entfernen und Polen ist der törichte Käufer von all diesem Schrott. Die Gegner der neuen Technologie versicherten, dass sie sich in technische Details einließen – was kaum möglich war, da damals nur eine Handvoll Leute englische Sprachkenntnisse in Polen hatte.
So sah Herr Korzeb etwa 1985 aus.
(Bildfenster aus dem YouTube-Video: The Struggles for Poland (1986). A history of Poland in the Twentieth Century. Episode 9 1970-80)
Von der Demagogie beeinflusst, sabotierten die Arbeiter der Ursus-Fabrik die beste Lizenzvereinbarung, die die polnische Regierung jemals unterzeichnet hatte. Sie hielten Treffen zu diesem Thema ab, es gab viele solcher Treffen, auch die Versammlungen der gesamten Werke, und sie protestierten fast täglich.
Die Preise in Polen wurden zu dieser Zeit von der Regierung festgelegt und kontrolliert, wie es auch fand anderswo in den geplanten Volkswirtschaften im gesamten Ostblock statt. Es bestand eine wirtschaftliche Notwendigkeit, die Lebensmittelpreise zu erhöhen, da im Land keine ausreichende landwirtschaftliche Produktion vorhanden war, die Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt hoch waren und die Werktätigen dazu angeregt werden sollten, ihren Absentismus einzustellen, damit aufhören am Arbeitsplatz Versammlungen zu organisieren und Branntwein zu trinken und die Waren zu stehlen. Im Rahmen der vorsichtigen Wirtschaftsreform von Gierek wurden zusätzliche Grundlagen für Lohnerhöhungen für die Beschäftigten von Betrieben geschaffen, die die Arbeitsleistung steigern könnten.
Das war wie Kriegserklärung, ein angeblich spontaner „automatischer” Streik
Ein Teil der Ereignisse war die Blockade der Eisenbahn, das Abschneiden der Linie, die die Sowjetunion mit Polen, Deutschland und Frankreich, sowie einer anderen Linie, die Warschau mit anderen Großstädten verband. Die Arbeiter der streikgebundenen Ursus-Traktorenfabrik glaubten, sie forderten ihre Rechte. Tatsächlich taten Menschen, die auf solch extreme Weise gegen die von der Regierung der Volksrepublik Polen geplanten Preiserhöhungen, verbunden mit zusätzlicher sozialer Wohlfahrt für die Ärmsten des Landes protestierten. etwas Ungeheuerliches.
Wie sich einer der Teilnehmer dieser Veranstaltungen erinnert, verließen die Streikenden ihre Arbeitsplätze und gingen auf die Straßen des Ursus-Bezirks, wo sie anhielten und mehrere Lastwagen beraubten, die Vorräte an die staatseigene Laden lieferten. Andere Gruppen aus der Mannschaft von 19.000 Arbeitern (dazu sollen 4.000 Bauarbeiter hingefügt werden, die das neue Werksgebäude für die Herstellung von Massey Ferguson-Traktoren bauten) kauften zur gleichen Zeit in Lebensmittelgeschäften ein. Diese, mal zur Abwechslung, verhielten sich normal und bezahlten für alles.
Die Arbeiter der Mechanischen Werke von Ursus gehörten zu den am besten verdienenden Bevölkerungsgruppen. Es war das Ergebnis der Verkäufe einer großen Anzahl von Traktoren im In- und Ausland, auch für die sogenannten harten (konvertierbaren) Währungen
An diesem Tag kauften sie Brot, Aufschnitt und Alkohol. Dann gingen sie zu den blockierten Eisenbahnlinien, wo sie ein sommerliches Picknick veranstalteten. Als sie aus dem Rundfunk hörten, dass die Regierung die Preiserhöhung abgesagt hatte, gingen sie langsam nach Hause oder gingen zurück in die Fabriken. Zu diesem Zeitpunkt schritt aber die Bereitschaftspolizei ein, um sie zu schlagen und Festnahmen zu vollziehen. Die Polizei hat demnächst das Gebiet von den Rebellen frei gemacht damit die unterbrochene Schienenverkehr wieder aufgenommen, und die Fabriken am nächsten Tag in Betrieb gesetzt werden können.
Infolge der sogenannten Schocktherapie in den Volkswirtschaften der ehemaligen Ostblockländer (einschließlich Russland selbst) wurden die meisten polnischen Industrieanlagen, darunter auch die ehemaligen Ursus-Hauptwerke in Warschau, vollständig oder zumindest größtenteils zerstört. Alle Unzufriedenen dort hatten keine Arbeit und kein Geld mehr und waren dazu verdammt, Lebensmittel zu wirklich hohen Preisen zu kaufen nach Westen (hauptsächlich nach Großbritannien) auszuwandern, um Arbeit zu suchen, zu verhungern oder Selbstmord zu begehen. Im Jahr 1976 wurden sie von ihrem Vorstandsvorsitzenden Bronislaw Prugar-Ketling gewarnt.
Die Botschaft des Fabrikdirektors (Boguslaw Prugar-Ketling) kann man so kurzfassen: Nur Fleiß kann uns den Wohlstandsniveau garantieren, den wir dank dem Wiederaufbau erreicht haben, versteht ihr nicht?
Giereks große Pläne für Polen waren bereits wegen der Haltung seiner Minister in Schwierigkeiten, nun folgte ein unnötiger und wirklich dummer Streit zwischen Verwaltung und Industrie-Arbeitern
Mit Schwierigkeiten der polnischen Ausfuhren aufgrund der rückläufigen Nachfrage für alle, auch für polnische Waren im Westen nach der ersten Ölkrise, bis auf die Kohle (und etwas später auch auf Kupfer), zugefügt ... Es würde eine eiserne Faust erfordern, um die erfolgreiche Entwicklung der polnischen Volkswirtschaft zu sichern. Unglücklicherweise für Polen war Gierek kein zweiter Peter der Große.
Erst nachdem die am meisten anarchistisch gesinnte Arbeiter aus den Reihen der Angestellten von Ursus entfernt worden waren, konnte das neue Werk fertiggestellt werden, das für die Produktion von Massey Ferguson-Traktoren bestimmt war. Die ersten Stücke davon wurden vollständig aus den in Großbritannien hergestellten Teilen zusammengesetzt. Es geschah im November 1978, am 60. Jahrestag der polnischen Unabhängigkeit, die nach 123 Jahren Herrschaft der drei Teilungsmächte über die Nation wiedererlangt wurde.
Eine weitere Kleinserie von Massey-Ferguson-Ursus-Traktoren, die noch während der Regierungszeit von Gierek zusammengebaut werden konnten. Vorfrühling 1980.
(Ein Bildfenster aus dem YouTube-Video: Ursus to jest firma 1980r URSUSa a NASZA POLSKA w czasach PRL)
Die lange, wenn auch fast ausschließlich politische Versklavung der einst sehr weisen, mutigen und unbesiegbaren Nation war das Ergebnis der Demoralisierung und Dummheit der polnisch-ostbaltisch-ruthenischen herrschenden Klasse von Grundbesitzern. Der frühere ungekrönte rote König von Polen, Weslaw der Strenge (Wladislau Gomulka), konnte voraussehen, wie die unklugen Forderungen der Arbeiterklasse und die Nachlässigkeit des roten Adels der Volksrepublik Polen den Lauf der Ereignisse beeinflussen werden. Der Staat wird scheitern und von den Feinden des polnischen Volkes erneut in einer anderen Form ausgeraubt und aufgeteilt werden.
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