Wednesday, February 19, 2020

Unverblümt: England ist protestantisch





Im Jahr 1938 wurde ein weises englischsprachiges Buch veröffentlicht, das sich nur zwei Jahre später als prophetisch erwies. Sein Autor war ein bekannter britischer Historiker und pensionierter Politiker. Als ein überzeugter (aufgrund der Abstammung seines französischen Vaters) römisch-katholischer Mann war er natürlich ein gemäßigter und feiner katholischer Denker westeuropäischer Art.


Joseph Hilaire Pierre René Belloc 

… war übrigens auch ein der Arbeitstitanen unter den Schriftstellern seiner Generation und hinterließ eine erstaunliche Menge an historischen, politischen und literarischen Werken. Als Verfasser wurde er bei dem Volke außerordentlich beliebt und verdien55te viel Geld.

Er war ein wohlhabender und erfolgreicher Mann, zugleich aber ein mit dem frühen Tod seiner Frau und beider Söhne bedrängter Ehemann und Vater gewesen. Er wurde von dem dunklen Gefühl eines bevorstehenden Versagens der britischen Hochadel-Regierung und des Zusammenbruchs des britischen Weltreiches geplagt. Obwohl seine politischen Ansichten ziemlich radikal waren, schrieb er auf ausgewogene und höfliche Art und Weise, auf ausgezeichnetem Englisch. Dabei verwendete er mehrere krasse Redewendungen. Er schrieb über die wichtigsten Themen seines englischen Vaterlandes und tat dies mit bewundernswerter Leidenschaft.


Hilaire Belloc, An essai on the nature of contemporary England


In seinem Aufsatz aus dem Jahr 1938 schrieb er, er sei bereit, „die Erwähnung sowohl unangenehmer als auch erfreulicher Dinge“ zu riskieren. Und er fand die ernsthafte Rechtfertigung dafür: „Trotzdem soll die Aufgabe im Fall des modernen England versucht werden, weil es zuerst der erste praktische Moment ist. Nicht zu verstehen, was das moderne England ist, kann, wenn die Fehleinschätzung länger dauert, die Ausländer in eine gefährliche Kollision mit der internationalen Wirklichkeit führen; es kann die Einheimischen in das führen, was sich bereits mehrmals als Misserfolg erwiesen hat, und kann für sie zum Verhängnis werden.“ Von diesem Punkt an zitiere ich aus seinem Aufsatz.


Die Leitgedanken, die der englischen Gesellschaft zugrunde liegen, klingen in die Worte aus: Aristokratie, Protestantismus, Handel und Eiinkommen


Ich meine mit "aristokratischem Staat" eine Gemeinschaft, in der zu sehen ist, dass eine Oligarchie die öffentlichen Angelegenheiten regelt, die Innen- und Außenpolitik, die Gerichte, die Bildung kontrolliert und in der eine solche soziale Struktur von allen Bürgern als selbstverständlich angesehen wird.
(S. 5)

Ein Effekt, den er [der Protestantismus] überall und notwendigerweise hat, ist die Förderung des Mitgefühls mit anderen Teilen der protestantischen Kultur und die Steigerung des Überlegenheitsgefühls in Verbindung mit Misstrauen gegenüber dem katholischen Kulturkreis.
(S. 6)

Und England, sagen wir es laut, ist auch kommerziell. Dies ist der dritte politische Hauptcharakter des modernen englischen Volkes; und wenn wir kommerziell sagen, meinen wir "organisiert für die Steigerung des materiellen Wohlstands durch Austausch". Es gibt einen tiefgreifenden Unterschied zwischen dem kommerziellen und dem produktiven Geist im wirtschaftlichen Charakter einer Nation.
(ibidem)


Die Regierung der oligarchischen Oberschicht entstand in England historisch gesehen während der Lebenszeit jener Generationen, die das moderne England als Ganzes hervorbrachten; der Generationen der religiösen Revolution, 1536-1688.


(S. 21)

Die Regierung der oligarchischen Oberschicht begann als die alte Volksmonarchie, der Ständestaat nach der Konfiszierung der kirchlichen Ländereien – des Eigentums von Mönchsgesellschaften, kirchlichen Latein-Schulen, Krankenhäusern, Zünften und dem ganzen Rest – zugunsten der kleineren und der größeren adligen Grundbesitzer abweichen musste.


Ein weiteres Merkmal des aristokratischen Staates und vielleicht das wichtigste nach seiner unerschütterlichen Einheit ist seine Kontinuität und Beständigkeit


Diese werden auch anderswo [nur] von der [absoluten oder starken konstitutionellen] Monarchie erreicht. In jedem rivalisierenden [mit Großbritannien] Land ist die Politik, insbesondere die Außenpolitik, der Revolution und sogar der Verlagerung der Wahlmehrheiten hilflos ausgeliefert.


Es gibt eine gewisse, bekannte Atmosphäre und Qualität über alles, was in letzter Zeit innerhalb der römischen [römisch-katholischen] Gemeinschaft ist oder gewesen war, ein gewisser Geschmack in der Kultur, der letztendlich von dieser Religion ausgeht


Es ist der kulturelle Geschmack des belgischen, französischen, irischen, italienischen und spanischen Lebens. Gegen diese Qualität oder diesen Geschmack ist der englische Geist ausgerichtet. Er ist feindlich gesinnt gegenüber den sozialen Auswirkungen der katholischen Kirche.
(S. 43)

England hat, wie alle anderen protestantischen Gesellschaften diesen ganz eigenen Ton. Zum Beispiel gibt es im englischen Protestantismus ein sehr großes und fast universelles Element des Puritanismus, dessen Intensität je nach Bezirk und Klasse variiert, das aber fast überall vorhanden ist. Es ist jetzt seltsam verwirrt in Bezug auf Sex; aber es spielt immer noch eine wichtige Rolle in anderen sinnlichen Angelegenheiten, insbesondere beim Verbrauch von Schnaps.
(S. 45)

Ferner wird die Auffassung, daß mehr oder weniger ähnliche Gesellschaften mit dem ähnlichen protestantischen Temperament: die Vereinigten Staaten, Holland, Skandinavien — den Nationen des katholischen Kulturkreises, wie Frankreich, Belgien, Polen, Spanien usw., notwendigerweise überlegen sind.
(S. 46)


Bei Engländern ist der Begriff „Ausländer“ ein allgemeiner Begriff der Abwertung. und bezüglich Nationen der katholischen Kultur, ein Begriff der verächtlichen Abwertung


Der Protestantismus der Engländer bringt es mit sich, daß sie den Preußen (die "Deutschen" genannt), wenn auch deren Charaktereigenschaften ihnen vielfach mißfallen, doch mit einer gewissen Sympathie, hingegen den Italienern ohne solche gegenüberstehen. Auf ihren eigenen Inseln respektieren sie die Schotten, aber nicht die Iren. Dieses Gefühl ist so stark, dass es sogar in gewissem Maße die Außenpolitik des Landes beeinflusst, denn es schürt diese allgemeine Meinung zutiefst, wenn sogar mehr Aberglaube als Vernunft dabei die Rolle spielt, und keine Regierung kann gegen sie handeln.


Ein Engländer betrachtet sich als einen Hochadligen unter seiner eigenen protestantischen Völkergemeinschaft, diese Gruppe aber als Vorreiter und Kulturträger vor dem Hintergrund all der Länder, die die Reformation abgelehnt hatten


Hier muss ein sehr interessantes Phänomen erwähnt werden. Auf dieses Gefühl der Überlegenheit wird in Bezug auf die Religion nie hingewiesen. Es wird nicht einmal davon gesprochen, dass der Aufbau der Hochkultur dies und jenes mit den weltlichen Auswirkungen der Religion zu tun hat. Es wird darüber im Zusammenhang mit der Rasse [den ethnischen Gruppen] gesprochen!

Die Verachtung der katholischen Kultur drückt sich darin aus, dass die Deutschen, die katholisch sind, als "Südgermanen"; Italiener, Spanier, Belgier und Franzosen als "lateinische Völker" und die katholischen Iren als "Südiren" oder "Kelten" bezeichnet werden.
(S. 47 / -8)


Das ist das Ende der Zitate aus Mr. Bellocs weiser Broschüre


Hier können Sie das Original herunterladen und lesen.  Vielleicht werde ich auf etliche seine andere Themen zurückgreifen, die sich auf die britische Gesellschaft während der Zwischenkriegszeit beziehen, als das britische Commonwealth noch eine Supermacht war.


Hier möchte ich noch betonen: Das britische und in allgemeinen angelsächsische Überlegenheitsgefühl und andererseits die mangelnde Sympathie für Gesellschaften mit nicht protestantischer Bevölkerungsmehrheit gelten für ganze Nationen


Leider erinnerte sich der polnische Außenminister Józef Beck 1939 nicht daran; der Chef der polnischen Exilregierung und der Oberste Führer der Streitkräfte während des Zweiten Weltkriegs, General Sikorski verstand dies nicht; auch der bewaffnete antikommunistische Untergrund in Polen berücksichtigte dies alles nicht in den Jahren 1944-48. Gegenwärtig wiederholt jedoch das zweitwichtigste slawische Volk denselben tragischen Fehler, indem es die krummen und bizarren Regel der Weltpolitik nicht versteht, und seine Hoffnungen auf die Hilfe eines berühmten Presbyterianers, d. h. eines Anhängers des Calvinismus setzt.





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