Thursday, June 7, 2018

Polen: Der geheimnisvolle Tod des ehrenhaften Politikers: Wurde er ermordet?


Der Zorn und die Verzweiflung: Die Nationalen haben sich von ihrem Anführer auf dem Friedhof verabschiedet. 

Polen ist erschüttert und verwirrt durch den plötzlichen Tod des beim Volk beliebten moderaten Nationalisten, des Beigeordneten der Stadtgemeinde Glogau (Niederschlesien). Zusammen mit seinem Bruder, den Abgeordneten des polnischen Parlaments, gehörte er zu den einflussreichsten Anführern der hiesigen nationalen Bewegung. Es gebe eine gut organisierte Gruppe von Meuchelmörder, die Politiker und Journalisten, sogar Generäle, die Affären zu bekämpfen versuchen und dann viel zu viel wissen, töten, damit sie für immer schweigen und demnächst ein Selbstmord vortäuschen – so ist die Beurteilung derartiger Fälle im polnischen Internet. Diesmal aber kann derartiges Ereignis weitreichende politische Folgen haben.



Zum ersten, es ist der erste Auftritt des sog. Serienselbstmörders unter der Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit


Wie ernst dies auch offiziell beurteilt wurde, zeigt die Tatsache, dass der polnische Ministerpräsident bei dem Begräbnis persönlich anwesend war. Er hat auch dem Justizminister Anweisung gegeben die Ermittlung sehr genau zu überwachen. Man nahm auch verschiedene Maßnahmen vor, um die Zerstörung von Beweismitteln unmöglich zu machen. Trotzdem es wurde bereits am Tag des Todes des Beigeordneten ein Teil der Beweise zerstört.

Es ist bemerkenswert, dass eine ganze Reihe an merkwürdigen Todesfällen der bekannten Politiker und hochrangiger Militärs, die sich unter der Regierung der Bürgerplattform ereignete, wurde zu einer der Hauptursachen der Wahlniederlage dieser bei den 2015 Parlamentswahlen. Man warf in der oppositionellen Presse sowie in privat der Regierung von Tusk und Kopacz (Aussprache: Kopatsch) sie habe ehrenhafte Staatsbeamten zum Freiwild erklärt.


Wer war der tragisch verstorbene nationale Anführer?

Paweł Chruszcz (Aussprache: pavel chruscht), 1976 geboren, war seit seiner Jugendzeit Anhänger des polnischen, konservativ-katholisch und freiheitlich geprägten Nationalismus. Er war bei der Allpolnischen Jugend und der Nationalen Bewegung tätig. Er war auch ein der Gründer der Vereinigung "Zmiana" (d. h. die Wende), die Souveränität Polens gegen die VSA und NATO betont. Über diese letztere politische Bewegung hoffe ich schon bald hier dies und jenes zu schreiben. Letztens war er Mitbegründer der Bewegung "Endecja" (d. h. die Nationalen Demokratie). Sein Bruder, der Abgeordnete des Sejms, ist der Endecja-Vorsitzende.

Als selbständiger Politiker wurde er erst als Beigeordneter auf lokaler Ebene irgendwie berühmt, weil er war oft den Drahtziehern des Missbrauchs auf dem Gebiet der Gemeindeverwaltung, die fast zur Landplagge in unserem polnischen Vaterland geworden sind, auf der Spur. Dadurch hat er die wachsende Unterstützung der Bevölkerung gewonnen, zugleich aber er hat sich bei den Gemeindebeamten unbeliebt gemacht. 



Paweł Chruszcz im Fernsehstudio: „Ich versuche die Beweise der dunklen Machenschaften zu gewinnen nicht dafür, um meine politische Gegner zu erniedrigen, sondern um die Bevölkerung zu schützen.

Bezüglich Beziehungen zwischen dem Beigeordneten Chruszcz und dem Stadtpräsidenten Rokaszewicz (Aussprache: rokaschewitsch) man kann sogar von einem tiefen persönlichen Konflikt sprechen. Rafael Rokaszewicz, mit seinem jüdisch klingenden Vornamen und altem, kommunistischen Familienhintergrung, wurde bald auch bei den Nationalen unbeliebt. Nun bekommt er Hunderte Anrufe usw. mit dem Inhalt wie: Mörder! Du wirst in der Hölle schmorren!



Wie ist der Beigeordnete Chruszcz gestorben?


Er wurde gefunden, an dem alten Pol der elektrischen Traktion aufgehängt. Solch ein Strommast ist jedoch zu hoch, als dass ein Selbstmörder das Seil alleine auf ihn werfen könnte. Außerdem wurde das verlassene Auto des Verstorbenen in beträchtlicher Entfernung von diesem Platz gefunden. Auch andere, wichtige Umstände sprechen gegen die Hypothese des Selbstmordes. Er liebte seine Familie: zwei minderjährige Söhne und schöne Ehefrau, über alles in der Welt. Er hatte keine ernste Finanzprobleme und war ein gesunder Mann. Er hoffte auch die Wahlen gegen Rokaszewicz im Herbst zu gewinnen und zum Glogauer Bürgermeister werden. Nach den Informationen aus dem Freundenkreis etwa zwei Wochen vor seinem Tod wirkte er zunehmend erschreckt und wiederholte: "Ich habe zu viel erfahren – sie wollen mich ermorden!" 

Die Nationalen und Konservativen sind nun wütend und schwören Vergeltung


Obwohl er uns verlassen hat, wird sein Vermächtnis bei uns bleiben, so schwören nun die Nationalen sowie Rechtskonservativen und Freiheitlichen. Bei diesen Kreisen wird allerdings die Meinung geäussert, dass der Stadtpräsident Rokaszewicz die Ermordung von Paweł Chruszcz kaum wagen konnte, und die vermutlichen Auftragsgeber woanders zu suchen sind. Nämlich: bei dem riesigen polnischen Bergbaunternehmen KGHM mit Sitz in Lubin. Chruszcz sollte sich dort Feinde machen, indem er über gefährliche Luftverschmutzung infolge der in dem Unternehmen herrschenden Misswirtschaft die öffentliche Meinung und die Regierung alarmieren versuchte.

Eine andere Erklärung des Todes des Glogauer Beigeordneten ist folgende: während seiner Tätigkeit als Ermittler der Finanzaffären er habe wichtige Erkenntnisse zum Thema ganz anderer Verbrechen gewonnen. Damit werden die letztens oft in der polnischen Presse entlarvten Machenschaften gemeint. Nämlich: die ganz grossen ungesetzlichen Mülldeponien auf dem polnischen Hoheitsgebiet, die dazu die Eigenschaft haben, dass sie am Ende verbrennen. Nach einigen Quellen sollten diese die giftigen Abfälle aus den westlichen Ländern, mit Deutschland an der Spitze, enthalten. Chruszcz sollte darüber gefährliche für die Drahtzieher des Unwesens, detaillierte Informationen haben. Am Todestag wollte er auch diese an die polnischen Geheimdienste übermitteln.



Der zweite wichtige Hinsicht: Politische Auswirkung des tragischen Todes ist wichtig im Blick auf die kommende Kommunalwahl


Alles deutet darauf, dass infolge der Welle des Mitleids und der Entrüstung die Chancen der linksgerichteten Parteien (Rokaszewicz ist der Mitglied einer solchen Partei) bei den Wahlen gering geworden sind. Die Regierende in Warschau Partei Recht und Gerechtigkeit kann aber darauf sein Kapital schlagen nur wenn die Behörden die vermutlichen Mörder oder ihre Auftraggeber ausfindig machen. Wenn dabei die Politiker aus dem Glogauer Rathaus gegen jede Wahrscheinlichkeit sich als die Verdächtigen erweisen, da werden auch ihre Parteigenossen in ganz Polen hoffnungslos in Verlegenheit gebracht und die linke Opposition dramatisch geschwächt.

Logischerweise gilt dies auch umgekehrt. Falls die Regierung sich in diesem Fall als unfähig erweisen soll, da wird die Atmosphäre um die regierende Partei bei ihren natürlichen Anhängern, die sich nach Gerechtigkeit und Sicherheit im Lande sehnen, vergiftet. Da werden höchstwahrscheinlich die Meinungsverschiedenheiten zwischen den regierenden Konservativ-klerikalen und den oppositionellen Nationalen sowie Freiheitlichen in den breiten Bevölkerungskreisen mehr verständlich als bisher, und der politische Einfluss der moderaten Nationalisten sowie der konservativen Liberalen erheblich verstärkt.




Die Bilderquellen: Die Bilderfenster aus den Facebook und YouTube-Videos: Paweł Jabłoński, Gość Dnia - Paweł Chruszcz (Rada Miejska w Głogowie) – 18.05.2016.


 

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