Friday, December 13, 2019

Hunger in Polen: Immer neue Tafeln mit Lebensmittelnvergabe





Die Stadt Lodsch, die informelle Hauptstadt Mittelpolens, ist voll der Weihnachtsdekorationen, die den Eindruck eines allgemeinen Wohlstands erwecken und die Kunden zum Kauf teurer Geschenke anregen sollen. Leider es ist nicht alles Gold was glänzt. In Supermärkten sieht man die armen Teufel häufiger als die Reichen beim Kauf von Golduhren.


Im Bild: Einkaufsviertel des Einkaufs- und Unterhaltungszentrums Manufaktura. Das Personal dieses äußerst toleranten internationalen Unternehmens (Verkäufer beherrschen Englisch, Deutsch oder Französisch) pirscht im Gegensatz zu einigen anderen SB-Warenhausketten nicht die Ärmsten an oder vertreibt sie. Selbstverständlich an jedem öffentlichen Platz es gibt Grenzen, diese sind aber mühelos von der Politik deren Name mit der A Buchstabe beginnt, zu unterscheiden.




In der Kleinstadt Zelow, die evangelisch geprägt ist, richtete ein gemeinnütziger Verein in der Szkolna-Straße (Schulstraße; charytatywna lodówka przy ulicy Szkolnej) eine Art Kühlschrank ein, welchen jederman mit Lebensmitteln einfüllen darf. Diejenigen, die Hilfe brauchen, können diese dann herausnehmen, um ihren Hunger zu stillen. Laut einer anderen Wohltätigkeitsorganisation, die im ganzen Land tätig ist, leben in Polen zwei Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze, die um biologisches Überleben kämpfen müssen. Einfach gesagt, in der Republik Polen, in der nach Einschätzung der Regierung ein Wirtschaftswunder stattfindet, es gibt zwei Millionen Einwohner, die auch wenn sie ein Dach über dem Kopf haben, nicht jeden Tag etwas zu essen bekommen.




Drei mal zwei Millionen: Was für eine volkswirtschaftliche Gleichung ist das?

Zu diesen zwei Millionen kommen etwa zwei Millionen polnische Staatsbürger hinzu, die auf der Suche nach Arbeit und Bedingungen für die Gründung einer neuen Familie dauerhaft nach Großbritannien, Irland und in die skandinavischen Länder abgereist sind. Man sollte sich auch an zwei Millionen ukrainische Bürger erinnern, die mindestens ein paar Jahre lang in unserem Land bleiben wollen, weil sie hier eine Arbeit gefunden haben und in der Ukraine keine Arbeit bekommen konnten.

Ich habe nicht vor, ein Vorschlag zu machen, hier Rätsel zu lösen, deshalb erkläre ich, dass Armut und Elend derzeit in Polen hauptsächlich Menschen über 50 heimsuchen. Ihre Kinder zogen nach Westeuropa. Dort haben sie ihre eigenen Ausgaben: für den Unterhalt kleiner Kinder, für den Bau eines Hauses usw. Sie können zugunsten der alten Eltern keine nennenswerte materielle Hilfe leisten. Und diese Eltern mussten früher schon viele Jahre lang ohne beständigen Arbeitsplatz irgendwie ausharren, infolge der Schrecken der Schocktherapie und dem gezielt verursachten Bankrott der überwiegenden Mehrheit der polnischen Industrie in den 1990ern Jahren.

Im Fall der vielen von den noch nicht sehr alten Männern und Frauen könnten sie immer noch arbeiten, aber es gibt keine Arbeit für sie, da die Ukrainer (das ist aber kein Vorwurf gegen diese Leute, weil auch sie dazu gezwungen werden) sich einverstanden erklären, für einen niedrigeren Lohn zu arbeiten, als den, der den Polen gezahlt werden muss. Damit endete eine kurze Zeit, in der man in Polen einen ziemlich gut bezahlte Vollzeit- oder Teilzeitveschäftigung bekommen konnte. Alles klar?



Kann die Lebensmittelvergabe bei immer neuen Tafeln unter diesen Umständen helfen?

Das ist eine rhetorische Frage, obwohl die Tatsache, dass die Organisatoren dieser Initiative den Bedürftigsten auf diese Weise helfen wollen, natürlich lobenswert ist. Genau wie die Tatsache, dass sie sicherstellen wollen, dass beziehungsweise wohlhabende Menschen keine Lebensmittel in Mülleimer werfen, weil sie manchmal zu viel Essen haben oder Verfallsdatum ihrer Lebensmittel, die sie selbst nicht mehr essen wollen, bald abgelaufen wird. Dies ist die dritte Initiative dieser Art in Mittelpolen.



In der Wahrheit ist ein durchschnittlicher Pole kein Trinker oder Drogenabhängiger, sondern ein fleißiger Mann, auf den man sich in jeder Situation verlassen kann, vorausgesetzt er wird gut behandelt


Zu verkünden, dass die Obdachlosen und die Hungrigen heruntergekommene Menschen sind, heißt nach einer Ausrede zu suchen, um nichts für sie zu tun. Die Fabrikanten und zugleich Lebensreformer des 19. Jahrhunderts haben es bereits damals herausgefunden. Einige von denen gründeten hier in Mittelpolen so etwas wie königliche Republiken, wo die Fabrikbesitzer ihren Wohlstand mit den Arbeitern teilten.


Von Elend und Sorgen um die Zukunft befreit dankten die Arbeiter ihnen mit großartiger Arbeitsproduktivität. Diese wenigen Fabrikbesitzer deutscher, jüdischer und französischer Nationalität wurden zu Königen von Baumwollerzeugnissen des Russischen Kaiserreiches. Vielleicht wird es endlich jemanden geben, der dem guten Beispiel folgt und diese Reservearmee der Arbeit einsetzt, bevor ihre Soldaten verhungern.


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