Die Stadt Lodsch, die informelle Hauptstadt Mittelpolens, ist voll der Weihnachtsdekorationen, die den Eindruck eines allgemeinen Wohlstands erwecken und die Kunden zum Kauf teurer Geschenke anregen sollen. Leider es ist nicht alles Gold was glänzt. In Supermärkten sieht man die armen Teufel häufiger als die Reichen beim Kauf von Golduhren.
Im
Bild: Einkaufsviertel des Einkaufs- und Unterhaltungszentrums
Manufaktura. Das Personal dieses äußerst toleranten internationalen
Unternehmens (Verkäufer beherrschen Englisch, Deutsch oder
Französisch) pirscht im Gegensatz zu einigen anderen
SB-Warenhausketten nicht die Ärmsten an oder vertreibt sie.
Selbstverständlich an jedem öffentlichen Platz es gibt Grenzen,
diese sind aber mühelos von der Politik deren Name mit der A
Buchstabe beginnt, zu unterscheiden.
In
der Kleinstadt Zelow,
die evangelisch geprägt ist,
richtete ein gemeinnütziger Verein in der Szkolna-Straße
(Schulstraße; charytatywna lodówka przy ulicy Szkolnej) eine Art
Kühlschrank ein, welchen jederman mit Lebensmitteln einfüllen darf.
Diejenigen,
die Hilfe brauchen, können diese dann herausnehmen, um ihren Hunger
zu stillen. Laut einer anderen Wohltätigkeitsorganisation, die im
ganzen Land tätig ist, leben in Polen zwei Millionen Menschen
unterhalb der Armutsgrenze, die um biologisches Überleben kämpfen
müssen. Einfach
gesagt, in der Republik Polen, in der nach Einschätzung der
Regierung ein Wirtschaftswunder stattfindet, es gibt zwei Millionen
Einwohner, die auch wenn sie ein Dach über dem Kopf haben, nicht
jeden Tag etwas zu essen bekommen.
Drei
mal zwei Millionen: Was für eine volkswirtschaftliche Gleichung ist
das?
Zu
diesen zwei Millionen kommen etwa zwei
Millionen polnische Staatsbürger
hinzu, die auf
der Suche nach Arbeit
und Bedingungen für die Gründung einer neuen Familie dauerhaft nach
Großbritannien, Irland und in die skandinavischen Länder abgereist
sind. Man sollte sich auch an zwei
Millionen ukrainische Bürger
erinnern, die mindestens ein paar Jahre lang in unserem Land bleiben
wollen, weil
sie hier eine Arbeit gefunden haben
und in der Ukraine keine Arbeit bekommen konnten.
Ich
habe nicht vor, ein Vorschlag zu machen, hier Rätsel zu lösen,
deshalb erkläre ich, dass
Armut und Elend derzeit in Polen hauptsächlich Menschen über 50
heimsuchen.
Ihre Kinder zogen nach Westeuropa. Dort haben sie ihre eigenen
Ausgaben: für den Unterhalt kleiner Kinder, für den Bau eines
Hauses usw. Sie können zugunsten der alten Eltern keine nennenswerte
materielle Hilfe leisten. Und diese Eltern mussten
früher schon viele Jahre lang ohne beständigen Arbeitsplatz
irgendwie ausharren,
infolge der Schrecken der Schocktherapie
und dem gezielt
verursachten
Bankrott der überwiegenden Mehrheit der polnischen Industrie in den
1990ern Jahren.
Im
Fall der vielen von den noch nicht sehr alten Männern und Frauen
könnten sie immer noch arbeiten, aber es gibt keine Arbeit für sie,
da die Ukrainer (das
ist aber kein Vorwurf gegen diese Leute, weil auch sie dazu gezwungen
werden)
sich einverstanden erklären, für einen niedrigeren Lohn zu
arbeiten,
als
den, der den Polen gezahlt werden muss. Damit endete eine kurze Zeit,
in der man in Polen einen ziemlich gut bezahlte Vollzeit- oder
Teilzeitveschäftigung bekommen konnte. Alles klar?
Kann
die Lebensmittelvergabe bei immer neuen Tafeln unter diesen Umständen
helfen?
Das
ist eine rhetorische Frage, obwohl die Tatsache, dass die
Organisatoren dieser Initiative
den Bedürftigsten auf diese Weise helfen wollen, natürlich
lobenswert
ist. Genau wie die Tatsache, dass sie sicherstellen wollen, dass
beziehungsweise wohlhabende Menschen keine Lebensmittel in Mülleimer
werfen, weil sie manchmal zu viel Essen haben oder Verfallsdatum
ihrer Lebensmittel, die sie selbst nicht mehr essen wollen, bald
abgelaufen wird. Dies ist die dritte Initiative dieser Art in
Mittelpolen.
In
der Wahrheit ist ein durchschnittlicher Pole kein Trinker oder
Drogenabhängiger, sondern ein fleißiger Mann, auf den man sich in
jeder Situation verlassen kann, vorausgesetzt er wird gut behandelt
Zu
verkünden, dass die Obdachlosen und die Hungrigen heruntergekommene
Menschen sind, heißt nach einer Ausrede zu suchen, um nichts für
sie zu tun. Die Fabrikanten und zugleich Lebensreformer des 19.
Jahrhunderts haben es bereits damals herausgefunden. Einige von
denen gründeten hier in Mittelpolen so etwas wie königliche
Republiken, wo die Fabrikbesitzer ihren Wohlstand mit den Arbeitern
teilten.
Von
Elend und Sorgen um die Zukunft befreit dankten die Arbeiter ihnen
mit großartiger Arbeitsproduktivität. Diese wenigen
Fabrikbesitzer deutscher, jüdischer und französischer Nationalität
wurden zu Königen von Baumwollerzeugnissen des Russischen
Kaiserreiches. Vielleicht wird es endlich jemanden geben, der dem
guten Beispiel folgt und diese Reservearmee der Arbeit einsetzt,
bevor ihre Soldaten verhungern.
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